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Fintenkapelle

Bergweiler – Fintenkapelle Die mittelalterliche Fintenkapelle (49° 58´ 14˝ / 6° 50´ 11˝ O) am nordöstlichen Ortsrand von Bergweiler ist ein ständiger Anlaufpunkt – ein Pilgerziel für besorgte Eltern und fromme Menschen, die sich mit Sorgen um den Nachwuchs oder die Gesundheit der Kinder, hier der Gottesmutter Maria flehend und bittend anvertrauen.

Die Fintenmadonna wird zum Beistand kranker Kinder und bei unerfülltem Kinderwunsch angerufen. Ursprünglich wurde das Gewicht des kranken Kindes in einer Krippe in Getreide abgemessen, um als Spende für die Kapelle verwendet zu werden. Zahlreiche Votivtafeln im Inneren der Fintenkapelle zeugen noch heute von ihrer Funktion als Bittort. Architektonisch interessant ist die außenliegende, kleine Kanzel an der Frontseite.

Ab 1741 war es notwendig, dass der Geistliche, da die Kapelle zu klein war, von dieser Außenkanzel zu den auf dem freien Feld versammelten Gläubigen predigte. Erstmals erwähnt wurde die Fintenkapelle 1656. Nach einem Gelübde der Eheleute Hubertus und Elisabeth Finten wurde die Kapelle im Barockstil 1717 wieder neu aufgebaut.

„Mit Erfüllung des Gelübdes endete der Fluch der Kindersterblichkeit in der Fintenfamilie, der über vier Generationen wirkte. Der Ursprung des Fluches lag im Mord an einem streunenden Landsknecht. Der überlebende Vater hat ihn 13 Jahre nach der Schändung der Fintenfamlie durch schwedische Söldner aus Rache begangen.“

Als Gegenleistung dafür, dass die Kapelle 1717 an die katholische Kirchengemeinde Bergweiler übertragen wurde, findet jährlich eine feierliche Prozession zu Ehren der heiligen Helena – am ersten Sonntag im August – von der Pfarrkirche in Bergweiler zu der Fintenkapelle statt. 1981 wurde die Kapelle als Kulturdenkmal unter Schutz. 2004 wurde sie durch freiwillige Helfer des Ortes renoviert und erstrahlt seitdem in neuem Glanz. Die Fintenkapelle ist das Wahrzeichen des Ortes und wird von der Ortsgemeinde und der katholischen Frauen- und Müttergemeinschaft Bergweiler liebevoll gepflegt.

Im Vorhof der Kapelle stehen zwei alte Wegekreuze und der wiederaufgebaute Brunnen der Helenenquelle. Links das Helenenkreuz von 1717 gehört zu den Pestkreuzen, die damals nach dem Abebben der letzten Pestwelle und den langsam sich beruhigenden Kriegswirren in Europa, aus Dankbarkeit errichtet wurden. Von dem zweiten, einem Rundschaftkreuz aus dem Jahre 1888, dem sogenannten Arenrather „Herrmanns-Kreuz“, ist der Beweggrund für die Errichtung nichtmehr zu ermitteln. Ihm wurde für das in den Kriegsjahren abhanden gekommene Sandsteinkruzifix ein Ersatzkreuz aus Edelstahl aufgesetzt. Der Brunnen, die sogenannte Helenenquelle, ist hier mit einer circa 160 m langen Zuleitung von dem ehemaligen Quellstandort her, wiederaufgebaut worden. Er diente ursprünglich dem Fintenhof, als Tiefquell-Brunnen mit Überlauf, zur Wasserversorgung. Der ehemalige Standort des Brunnens, sowie auch der des ehemaligen Fintenhofes, zu dem auch die Fintenkapelle ursprünglich gehörte, liegen unter dem Damm der benachbarten Autobahn.

Barockes Schaftkreuz aus rotem Sandstein, 18. Jh.

Quelle:

  • Fintenkapelle (S. 1115ff) in Hesse, G. & Wiseniewski, A. (1990): Wittlich-Land – Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, VG-Chronik.

Lieben – Sorge um den Nächsten

Schale der Liebe Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale, nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter. Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigebiger als Gott zu sein. Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Die Schale schämt sich nicht, nicht überströmender zu sein als die Quelle… Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen, dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen… Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich schlecht mit dir umgehst, wem bist du gut? Wenn du kannst, hilf mir aus der Fülle, wenn nicht, schone dich.

Text / freie Nutzung: Bernhard von Clairvaux (1090-1153): Schale der Liebe