Station:
Himmerod
Abtei der Zisterzienser
Mit Stolz führt die Abtei Himmerod (50° 01´ 41˝ N / 6° 45´ 24˝ O) ihre Gründung auf den heiligen Bernhard von Clairvaux zurück, der bei der Wahl der Klosteransiedlung vom Salmtal zwischen Großlittgen und Eisenschmitt derart begeistert war, dass er ausrief: „Das ist wirklich ein Eiland für die allerseligste Jungfrau Maria!“ Das Gelände – damals noch von Dornen, Gestrüpp, versumpften Talwiesen und der Salm dominiert – bot die ideale Herausforderung an die Gründermönche, um ihren neuen Lebensbereich um 1135 dort anzusiedeln.
Der 1770 gefertigte Rokoko-Altar stammt aus der Abteikirche St. Matthias in Trier. Er wurde um 1974 in Himmerod aufgestellt und um eine eigens neu geschitzte Madonnenstatue ergänzt.
Das Zisterzienserkloster erfreute sich großer Beliebtheit und stand in der Gunst des Erzbischofs von Trier. Junge Adelige aus dem Ritterstand suchten das Kloster auf. Sie brachten Land und Höfe in den Klosterbesitz mit ein, sodass der Konvent über einen ansehnlichen Grundbesitz verfügte.
Der Bau einer geräumigen Bibliothek und damit das Abschreiben von Büchern, war eine der wichtigsten Aufgaben im lateinischen Mönchtum. Das Kloster besaß nachweislich ab dem 15. Jahrhundert eine bemerkenswerte Bibliothek. Durch den Neubau eines Hospitals konnten Arme, Kranke und Pilger jederzeit an der Klosterpforte anklopfen.
Großzügige Hilfe erfuhr die hungernde Eifler Bevölkerung nach dem Zeugnis des Cäsarius von Heisterbach in Notzeiten: „Abt Gevard von Heisterbach ließ täglich einen Ochsen mit Gemüse abkochen und mit Brot an die Armen verteilen. Auf diese Weise wurden alle Bedürftigen bis zur nächsten Ernte ernährt …!“
Mit der Säkularisierung Napoleons verließen 1802 die Mönche ihre klösterliche Heimat und die Kirche wurde als Steinbruch zweckentfremdet. Erst 1922 feierte man die kanonische Wiedererrichtung Himmerods. Das Kloster präsentiert sich heute noch als ein Ort, der geistlich weit über die Region ausstrahlt. Alle einst hier lebenden Mönche haben die Landschaft und die umliegenden Pfarreien geprägt. Es ist für die Eifler, wie auch für die Besucher, „ein Ort von besonderer Ausstrahlung, wo sich Spiritualität, Kirche und Kultur, ja Gott und Mensch begegnen“. Der Eifel-Pilger-Radweg führt auf seinem Weg vorbei an Kirchen, Wegekreuze, Heiligenhäuschen mit unentdeckten bzw. neu aufgelegten Anekdoten, die man erkunden kann. Dass der Weg nicht zufällig gewählt wurde und durch das Salmtal bis hin zum Maare-Mosel-Radweg führt, beruht auf dem Leben einiger Mönche, die im Kloster Himmerod wirkten und ihre letzten Tage im Kloster Siebenborn bei Maring-Noviand verbrachten und dort starben (bspw. Petrus Hund, Abt des Klosters Himmerod von 1449 – 1468, gestorben 1469 in Siebenborn).
In den Heiligenhäuschen erfährt man, in welchen Lebenslagen die hiesigen Menschen die Heiligen um Hilfe bitten und diese bekamen. Die „Davids-Kapelle“ in der Abteikirche im Kloster Himmerod, in der die Gebeine des David von Himmerod in einem kostbaren Schrein unter der Altarmensa aufbewahrt werden, erzählt von diesem Heiler und Mystiker (geb. 1110 in Florenz / gest. 11.12.1179 in Himmerod). Er wurde vom Volk als Heiliger verehrt wegen seines vorbildlichen Mönchslebens, seiner Heilungen und
mystischen Erfahrungen. Viele Frauen riefen ihn um Kindersegen und glückliche Niederkunft an. 1699 wurde sein Kult vom Generalkapitel bestätigt, 1971 von Rom anerkannt und freibleibend auf den ganzen Zisterzienserorden ausgedehnt.
Infos zum Text aus: www.abteihimmerod; www.zisterzenserlexikon.de;
Museum „Alte Mühle“ Himmerod: Emaille-Sammlung; Bronze-Sammlung Johann Baptist Lenz; Ausstellung Geschichte der Zisterzienser. Alles befindet sich im ältesten noch erhaltenen Gebäude des Klosters.
Quellen:
- Schneider, A. (1984): Himmerod, Geschichte und Sendung, Broschüre.
- Zisterzienserabtei Himmerod (S. 61 ff) in Hesse, G. & Schmitt-Kölzer (1999): Manderscheid – Geschichte einer Verbandsgemeinde in der südlichen Vulkaneifel, VG-Chronik.
Maßvoll leben – Leben mit leichtem Gepäck
Ein Wanderer wurde in den Bergen von einem schweren Gewitter überrascht. Er suchte Zuflucht in einem Kloster, und weil seine Kleider völlig durchnässt waren, luden ihn die Mönche ein, im Kloster zu übernachten. Dankbar nahm der Wanderer die Einladung an. Interessiert schaute er sich ein wenig im Kloster um und war überrascht über die äußerst einfache Einrichtung der Zellen. „Wo habt Ihr denn eure Möbel?“, fragte er schließlich einen der Mönche. Statt ihm eine Antwort zu geben, stellte dieser ihm eine Gegenfrage: „Und Sie?“ „Wo haben Sie Ihre Möbel?“ / „Na, erlauben Sie mal. Ich bin doch nur auf der Durchreise!“ / „Sehen Sie?“, antwortete der Mönch mit einem hintergründigen Lächeln. „Das sind wir auch!“
Text / Nutzungsrecht:
Martina Merckel-Braun /Germersheim
E-Bike-Ladestation
An dieser Station finden Sie eine E-Bike-Ladestation! Sie befindet sich in der Abteistraße 3 in Großlittgen.