Station:

Monzel

Kath. Pfarrkirche Sankt Nikolaus 1784 mit Friedhof, Blick von Süden

Urkundlich werden die Ortsteile Monzel und Osann in der gleichen Urkunde, der „Vita Magnerici“ im Jahr 1008 erstmalig erwähnt.

In der ersten vom Bistum Trier in allen Orten des Einzugsgebietes durchgeführten Visitation im Jahre 1569 wird eine Kapelle in Monzel erwähnt. Beim Abriss der alten Kapelle im Jahr 1787 wurde eine eingemeißelte dreistellige Jahreszahl gefunden. Spätestens im Jahre 1244 ist die Existenz der Kapelle belegt. Die heutige Kirche (49° 54´ 28˝N / 6° 57´ 25˝O) wurde 1787 im Stil einer spätbarocken Landkirche erbaut. Bis zum Jahre 1833 war Monzel eine Filiale der Pfarrei Osann mit eigenem Vikar und daher nur Kapelle statt Kirche. Am 6.12.1833 wurde Monzel zu einer eigenständigen, bischöflichen Pfarrei erhoben. Patron ist immer schon der Heilige Nikolaus. Die Trennung von der Pfarrei Osann und die damit verbundenen heftigen Auseinandersetzungen wurden in einer Chronik beschrieben. Eine moselländisch wahre Begebenheit wurde in einer weiteren Chronik festgehalten:

Der „Nikolauskrieg“
Ein prächtiger Nikolaus aus Holz wachte seit Jahr und Tag in dem Heiligenhäuschen am Ortseingang von Minheim kommend in Kesten über die Menschen, die hier mit der Fähre über die Mosel setzten. Er konnte auch warnend seinen Bischofsstab gegen Sankt Petrus erheben, wenn dieser das Hochwasser allzu hoch in die Häuser steigen ließ. Beim Abzug der Wehrmacht im März 1945 wurde der Kestener Nikolaus durch deutsche Granaten zerstört und es musste Ersatz beschafft werden. Zu dieser Zeit lag bereits seit Jahren im Schuppen des Pfarrhauses in Monzel eine verstaubte Nikolausstatue. Ohne Vertrag und mit dem „Wohlwollen“ des damaligen sehr betagten Monzeler Pfarrers kam die Monzeler Statue nach Kesten. Der damalige Pfarrer in Kesten lies den Fund aufarbeiten und so war die Statue dann in Kesten endlich wieder in gutem Zustand. Eines Morgens war das Häuschen in Kesten, in dem der „neue“ Nikolaus nun wieder stand, aber leer. Der Nikolaus war weg!

In dunkler Nacht war er in einen Sack gesteckt und nach Monzel gebracht worden. Der neue Monzeler Pfarrer wollte wieder einen Nikolaus in der Kirche haben.  Die Kunde, der Kestener Nikolaus sei gestohlen worden, verbreitete sich schnell. Die Kestener eilten ans Heiligenhäuschen um sich zu vergewissern, dass dieses leer ist. Die Nikolausstatue stand nun mit Ketten gesichert in der Sakristei der Monzeler Kirche in kirchlichem Hoheitsgebiet. Die Polizei hatte hier keinen Zugriff – keiner kam in die Sakristei hinein. Eines Morgens, als die Monzeler zur Kirche gingen, stellten sie mit Schrecken fest, dass nun die einzig verbliebene kleine Nikolausstatue außerhalb der Kirche über dem Portal verschwunden war. Allerdings war sie nicht gestohlen, sondern sie stand unversehrt auf dem kleinen Dach eines Bildstocks zwischen Kesten und Monzel. Sie trug ein Schild mit der Aufschrift „Kläne Krobbat, wo ös dei Vadda?“ („Kleiner Schelm, wo ist Dein Vater?“). Die kleine Statue kam sofort zurück nach Monzel. Allerdings waren die Kestener noch immer bestrebt, das Versteck des großen Nikolaus ausfindig zu machen. Sie riefen deshalb während der Stille einer Messe in Monzel: „Der du den Nikolaus gestohlen hast, der du den Nikolaus den Weg hinaufgetragen hast, der du den Nikolaus in der Sakristei in Ketten gelegt hast“. Die Verhandlungen um den Nikolaus blieben ohne Erfolg. Die regionale Presse berichtete eifrig. Die Osanner machten sich Fastnacht 1950 mit einem Motivwagen über den Streit zwischen Monzelern und Kestenern lustig und fuhren damit durch beide Dörfer. Das bischöfliche Gericht in Trier entschied den Fall Anfang der 1950er Jahre für die Pfarrgemeinde Monzel, ihr wurde die Nikolaus-Statue zugesprochen. Sie musste jedoch den Kestenern die Kosten für die Restaurierung erstatten. Von diesem Geld kauften sich die Kestener dann einen neuen Nikolaus für ihr Häuschen. Die Monzeler machten sich indes über dessen Aussehen lustig, da er keinen Bart hatte. Die Presse berichtete noch bis Anfang der 1960er Jahre vom „Nikolauskrieg“. Der kostbare Monzeler Nikolaus wurde 2012 nochmals zum Restaurator gegeben und in den heutigen Zustand versetzt.

Kapelle in SW-Ecke des Friedhofes: Kriegerdenkmal & Statue Magdalena mit dem gekreuzigten Jesus

Wir empfehlen einen Abstecher in den Ortsteil Osann. Dort können Sie die Kirche St. Peter und „das Schloss in den Weinbergen“ besuchen sowie zwei weitere wunderbare (wahre) Geschichten rund um den Ortsteil Osann erfahren. Sie finden die Kirche in der Moseltalstraße in Osann.

Quellen:

  1. Freckmann, K. (1987): Alte Pfarrhäuser im Kreis Bernkastel-Wittlich – Kreisjahrbuch 1987
  2. Pfarrei Monzel (S. 1049ff) in Hesse, G. & Wiseniewski, A. (1990): Wittlich-Land – Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, VG-Chronik.

Achtsam, respektvoll begegnen – Verantwortung übernehmen

Leute, warum streitet ihr euch eigentlich ständig? Was ist da für ein Kampf bei euch am Start? Kann es sein, dass ihr eure Gefühle und Leidenschaften einfach nicht im Griff habt und dass ihr euch deswegen so gehen lasst? Ihr wollt immer alles haben und bekommt aber nichts. Ihr seid voll neidisch auf die anderen, und wenn eure Gedanken töten könnten, dann gäbe es bestimmt schon ein paar Leichen bei euch. Streiten ist ja anscheinend normal, ihr bekämpft euch gegenseitig.Das bringt euch alles nichts, ihr müsst mal damit anfangen…

Text / Nutzungsrecht: Martin Dreyer / Berlin, Volxbibel: Jakobus 4, 1ff

E-Bike-Ladestation

An dieser Station finden Sie eine E-Bike-Ladestation! Sie befindet sich am Hotel Moselsteig, Noviander Weg 3, Monzel.