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Minderlittgen

Der Ort Minderlittgen soll sich von den Treverern ableiten. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes datieren von 912 als Lüttaco und von 1147 und 1152 als Lideche (Minoris Lideche). Durch die Lage  Minderlittgen auf der Hochfläche der südlichen Eifel bieten sich dem Radfahrer und Pilger interessante Aussichtspunkte in die Umgebung.

Die ersten Nachrichten über eine Kapelle in Minderlittgen stammen  aus dem Jahre 1309: Pfarrer Richard von Lithiche erwähnt die  „Mariencapelle“ in Minderlittgen. 1569 heißt es in einem Kirchen-protokoll, dass diese Kapelle zwei Altäre und drei Kelche hatte. Diese Kirche war der Heiligen Maria geweiht. Heute sind die Schutzheiligen die Apostel Simon und Judas, sowie der Heilige Mauritius.

Im Jahr 1779 wurde an den mittelalterlichen Kirchturm (50° 00´ 30˝ N /  6° 50´ 16˝ O) ein neues Kirchenschiff (Baustil Spät-Barock / Rokoko: 1725-1785) mit dreiseitig geschlossenem Chor angebaut.

Bei der Neuordnung der alten Erzdiözese Trier durch den Bischof Charles Mannay wurden 1804 die Filialorte Minderlittgen und  Hupperath von der Pfarrei Großlittgen abgetrennt und bildeten  zusammen mit Bergweiler eine Staatspfarrei im Dekanat Wittlich.  Als Pfarrort wurde Hupperath bestimmt. Aber Minderlittgen wollte nicht das akzeptieren. … An dieser Stelle soll vermerkt werden, dass sich das uneinsichtige und streitbare Verhalten der Filialisten nicht gegen die Pfarrgenossen von Hupperath richtete, sondern einzig und  allein gegen die Bestimmung der geistlichen Obrigkeiten …“  (Festzeitschrift 150 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ Minderlittgen).

Bereits früh wurden Wallfahrten nach Klausen und Trier erwähnt. Einst 1831 abgeschafft, wurde 1868 die Wallfahrt nach Klausen wieder eingeführt. Die Beziehungen zu Klausen waren nicht nur durch das Wallfahren und Pilgern geprägt. 1931 wurde die heute noch erhaltene „Turk-Orgel“ von Anton Turk in Klausen zu einem Preis von 6.500 Mark gebaut.

Erwähnenswert ist das „Bildchen“ – das Marienbild- Häuschen auf dem Minderlittgner Bann am  Musweiler Pfädchen. „Besonders zu Zeiten der Wallfahrten nach Klausen sah man vor dem Bilde in der Eiche andächtig Betende knien.“ So schreibt es Pastor Bicking im Oktober 1852.

Weiter schrieb er „ …In einer sehr alten Eiche,  in welcher ein rundes steinernes Bild der schmerzhaften Mutter Gottes, einen Fuß circa im Durchmesser in bas Relief herausgehauen, durch die Länge der Zeit bereits eingewachsen.“ Diese Eiche wurde nach einem Blitzeinschlag gefällt. Das Holz wurde versteigert.  Der damalige Gemeindevorstand erklärte, dass mit diesem Geld das alte Marienbildchen durch ein neues Bildhäuschen ersetzt wird. Es sollte da hinkommen, wo früher die Eiche stand. Nach einiger Zeit und  Streitigkeiten wurde das „Bildchen“ errichtet und 1852 eingeweiht.  Früher soll es bereits einen Pilgerweg gegeben  haben, der von Manderscheid kommend, zum Pilgern an der Kapelle und dem Marienbild-Häuschen vorbei – geradeaus – nach Klausen ging. Der Eifel-Pilger- Radweg ist nun der neue Verbindungsweg für Pilger von der Eifel über Minderlittgen nach Klausen.

„Bildchen“ auf dem Minderlittgner Bann am Musweiler Pfädchen

Marien-Figur im „Bildchen“

Quelle:

  • Konrad, J. (1996): 150 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ Minderlittgen, Festschrift.
  • Filialkirche Minderlittgen (S. 1240ff) in Hesse, G. & Wiseniewski, A. (1990): Wittlich-Land – Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, VG-Chronik.

Spiritualität – Geistige Welt erspüren

Ave Maria Junger Menschen Ich stelle mir vor, Maria, dass du jung warst, lebendig und voller Fragen, dass du mit anderen Mädchen und Frauen am Brunnen lachtest, deine Träume und Wünsche erzähltest. Du wurdest mit Josef verlobt. Ob du glücklich warst, wissen wir nicht; doch du maltest dir sicher dein Leben aus wie bei anderen: die Hochzeit, das Eins-sein mit Josef, Kinder, Arbeit, Nachbarn, Feste – alles im Glauben an Jahwe geregelt. Doch ER klopfte plötzlich bei dir an. Du ließest ihn ein, und alles hat sich geändert. Ich stelle mir vor, Maria, dass dir oft elend war nach dem „Ja“, dass du es am liebsten zurückgeholt hättest, auch später, als keiner mehr über eure  „Voreile“ klatschte – auch dann,  als Jesus erwachsen wurde. Dass du durchgehalten hast,  Maria – ich staune! Wenn ich dich so vor mir sehe, Maria,  als Mensch, der sein „Ja“ immer mühsam  erneuern muss, hast du mir vieles zu sagen.

Text / Nutzungsrecht: Christa Peikert Flaspöhler (1927-2016),  Das Bökenförder Gnadenbild – Ein Wallfahrtsbuch,  S. 36: Ave Maria junger Menschen,  Familienbund der Katholiken im  Erzbistum Paderborn /  St. Dionysius Bökenförde