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Bergweiler

Der Ort Bergweiler wurde 1056 als „Villaris“ erstmals aktenkundig. 1275 wird Bergweiler im Piesporter Register erstmalig als Pfarrei genannt, allerdings als Filiale zu Heidweiler. Das Kirchspiel Heidweiler gehörte zum Bistum Trier, welches im 14. Jh. zum Erzbistum wurde. Nach dem Visitationsprotokoll des Landkapitels Piesport von 1569 besaß Bergweiler eine Kapelle, die dem „Heiligen Johannes Apostel“ als Patron geweiht war. Im Zeitraum von 2006 – 2010 wurde die Pfarrkirche St. Johannes Apostel (49° 57´ 55 ˝ N / 6° 49´ 29˝ O) von Freiwilligen und Firmen mit Unterstützung durch das Bistum Trier saniert.

1794 besetzte Napoleon das Rheinland und kommt mit seinen Truppen nach Bergweiler; nach dem Friedensschluss von Luneville wird Bergweiler 1801 Französisch. Dieser historische Verbund mit Frankreich wurde unter dem Bergweiler Pfarrer Valentin-Conrad-Gerhard Wax (1930 – 2010) aus Nalbach / Saar intensiv gepflegt.

Pfarrer Wax, Ehrenbürger von Bergweiler, Träger des Bundesverdienstkreuz am Bande und Ritter im Nationalen Verdienstorden Frankreichs, hat sich bereits vor seinem Amtsantritt intensiv für die deutsch-französische Freundschaft eingesetzt. Er betreute die französische Garnison Wittlich mit vollem Einsatz. In der Pfarrkirche Bergweiler wurden französische Ehen geschlossen, sowie Kindstaufen für Garnisonsangehörige gefeiert.

Bergweiler-Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege

„Die Pfarrkirche Bergweiler war über 50 Jahre für die in Wittlich stationierten französischen Soldaten und Ihren Familien ein Stück Ersatzheimat“; so zitiert es heute noch das ehemalige Garnisonskreuz in der Kirche Bergweiler.

Pfarrer Wax galt als Mensch mit eigenem Kopf: Seinen Sonntagsmessen sagte man nach, dass sie mit Predigt genau 35 Minuten gedauert haben. Anschließend wurde zum Frühschoppen ins Pfarrhaus geladen. In „seinem“ Pfarrheim findet sich eine Sammlung von ca. 60.000 Exponaten aus der ländlichen Eifel-Welt, des Sakralen und der Garnison etc. Dabei hat er stets eine Registrierung, Auflösung oder Einordnung der Geräte und Gegenstände abgelehnt. „Das normale Leben kommt mit 10 Geboten aus. Eine weitere Selektierung oder Ordnung ist überflüssig. Nachbarschaften und Miteinander entstehen beiläufig, zufällig oder zwangsläufig, aber nicht von Menschenhand vorgegebener Ordnung“.

Durch die Dienstunfähigkeit des Pfarrer Wax aus gesundheitlichen Gründen verlor die Pfarrgemeinde Bergweiler auch ihre Selbstständigkeit. Sie wurde Mitglied der heutigen Pfarreiengemeinschaft Landscheid. In und vor der Ortslage stehen noch eine Reihe der gut erhaltenen und in den 1980er Jahren sanierten Pest- oder Wegekreuze die, aus tiefer Dankbarkeit nach der letzten Pestwelle im 16. und 17. Jahrhundert, errichtet wurden und auch heute noch am Rande des Radpilgerweges zum Innehalten einladen.

So kultur- und abwechslungsreich wie der Ort Bergweiler, die Kirche und die Wax-Sammlung sich präsentieren, so abwechslungsreich zeigt sich auch hier der „Eifel-Pilger-Radweg“. Durch die angenehme Lage des Ortes auf dem Hochplateau am Rand der Wittlicher Senke, zwischen den Taleinschnitten der Lieser und der Salm, bieten sich wiederholt tolle Panoramablicke in die verschiedensten Richtungen. Fährt man durch Wälder, an Äcker und Wiesen vorbei, so verzaubert der Ausblick über das gesamte Wittlicher Tal, der sich hinter der Kirche, bis hin zur Wallfahrtskirche Klausen, und darüber hinaus bietet. Einfach ausruhen, genießen und durchatmen.

Quellen:

  • Eckstein, K. (2015): Meine Pfarrkirche St. Johannes Apostel Bergweiler, Kurzbiographie.
  • Pfarrei Bergweiler (S. 1115ff) in Hesse, G. & Wiseniewski, A. (1990): Wittlich-Land – Geschichte einer Verbandsgemeinde zwischen Vulkaneifel und Mosel, VG-Chronik.

Friedhofswand mit regionalen Gräber-Bildstöcken

Heimat – Augenblicke schenken

„Wo wohnt Gott?“ Mit dieser Frage überraschte der Kotzker Rabbi einige gelehrte Männer, die bei ihm zu Gast waren. Sie lachten über ihn: „Wie redet Ihr! Ist doch die Welt seiner Herrlichkeit voll!“ Er aber beantwortete die eigene Frage: „Gott wohnt, wo man ihn einlässt!“

Text / freie Nutzung: Chassidische Legende